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Ratgeber

Wieviel Schlaf braucht ein Kind?

Lesezeit: ca. 3 Minuten
Überblick
Ruhiger Schlaf - die Basis für ein gesundes und glückliches Leben

Schlaf ist eine der wichtigsten Grundlagen für die körperliche, geistige und emotionale Entwicklung von Kindern. Er spielt eine entscheidende Rolle für ihr Wachstum, ihre Lernfähigkeit und ihre seelische Ausgeglichenheit. Gerade in der Kindheit, in der das Gehirn besonders aktiv ist und sich schnell entwickelt, sind erholsame Nächte von größter Bedeutung. Als Eltern fragen wir uns oft: „Schläft mein Kind genug?“ oder „Was kann ich tun, um den Schlaf meines Kindes zu verbessern?“ Gleichzeitig stehen wir vor Herausforderungen wie unregelmäßigen Schlafrhythmen, nächtlichem Aufwachen oder der zunehmenden Ablenkung durch digitale Medien. Dieser Artikel beleuchtet nicht nur, wie viel Schlaf Kinder in verschiedenen Altersstufen tatsächlich brauchen, sondern gibt auch praktische Tipps und wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse an die Hand, um Eltern bei der Schaffung gesunder Schlafgewohnheiten zu unterstützen. Denn guter Schlaf ist weit mehr als nur ein Moment der Ruhe – er ist die Basis für ein gesundes und glückliches Leben.

Der Schlafbedarf von Kindern – Eine Übersicht nach Alter

Neugeborene (0–3 Monate)

Neugeborene verbringen die meiste Zeit mit Schlafen, etwa 14 bis 17 Stunden am Tag. Der Schlaf ist jedoch in kürzere Phasen unterteilt, die etwa 2–4 Stunden dauern. Dies liegt daran, dass der zirkadiane Rhythmus – der biologische Tag-Nacht-Zyklus – bei Neugeborenen noch nicht vollständig entwickelt ist.

Worauf Eltern achten sollten:

  • Die Fütterung erfolgt in der Regel auch nachts, was den Schlaf unterbricht.
  • Hautkontakt, eine beruhigende Stimme und sanftes Wiegen fördern das Einschlafen.
  • Ein fester Rhythmus bildet sich erst nach etwa 8–12 Wochen.

Säuglinge (4–11 Monate)

In diesem Alter schlafen Babys 12 bis 15 Stunden pro Tag. Die Nächte werden allmählich länger, und viele Babys schlafen bereits 6–8 Stunden durch. Tagsüber benötigen sie jedoch noch 2–3 Nickerchen.

Tipps:

  • Beginnen Sie mit regelmäßigen Schlafenszeiten und einem beruhigenden Abendritual.
  • Sorgen Sie für eine schlaffördernde Umgebung: gedämpftes Licht, angenehme Raumtemperatur und ruhige Geräusche.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Baby nicht übermüdet wird – Übermüdung erschwert das Einschlafen.

Kleinkinder (1–2 Jahre)

Kleinkinder schlafen 11 bis 14 Stunden täglich, meist mit einem Mittagsschlaf. Ein fester Tagesablauf hilft, den Schlafrhythmus zu stabilisieren.

Besondere Herausforderungen:

Schlafregressionen sind in diesem Alter häufig. Phasen, in denen das Kind schlechter schläft, sind normal und oft mit Entwicklungsmeilensteinen verbunden.
Trennungsängste können auftreten, daher ist es wichtig, dem Kind Sicherheit und Geborgenheit zu geben.

Vorschulkinder (3–5 Jahre)

In diesem Alter benötigen Kinder 10 bis 13 Stunden Schlaf pro Nacht. Der Mittagsschlaf wird zunehmend seltener und fällt oft gegen Ende dieser Phase weg.

Wichtige Hinweise:

  • Kinder haben lebhafte Träume, was zu nächtlichem Aufwachen führen kann.
  • Übermäßiger Medienkonsum oder aufregende Aktivitäten vor dem Schlafengehen können den Schlaf stören.
  • Ein strukturierter Tagesablauf und ein ruhiges Abendritual sind entscheidend.

Schulkinder (6–13 Jahre)

Der Schlafbedarf sinkt auf 9 bis 11 Stunden pro Nacht. Schlaf spielt in dieser Phase eine wichtige Rolle für das Lernen und die emotionale Regulation.

Was Eltern beachten sollten:

  • Sorgen Sie für klare Schlafenszeiten, auch an Wochenenden.
  • Fördern Sie körperliche Bewegung tagsüber, um die Schlafqualität zu verbessern.
  • Minimieren Sie Ablenkungen im Schlafzimmer, wie Fernseher oder andere Bildschirme.

Teenager (14–17 Jahre)

Jugendliche benötigen etwa 8 bis 10 Stunden Schlaf, schlafen aber oft weniger. Die innere Uhr verschiebt sich, wodurch Teenager häufig später müde werden und morgens schwerer aufstehen können.

Herausforderungen:

  • Der Schulbeginn ist oft zu früh für die natürliche Schlaf-Wach-Rhythmik von Teenagern.
  • Elektronische Geräte können den Schlaf stören.
  • Gespräche über die Bedeutung von Schlaf und Selbstdisziplin bei der Einhaltung von Schlafenszeiten sind hilfreich.

Warum ist Schlaf so wichtig für Kinder?

Schlaf ist weit mehr als nur Erholung – er spielt eine zentrale Rolle für das Wachstum, die Gesundheit und die Entwicklung eines Kindes. Während des Schlafs produziert der Körper Wachstumshormone, die für die Entwicklung von Muskeln, Knochen und Gewebe unerlässlich sind. Ein ausgeruhter Körper hat zudem ein stärkeres Immunsystem und ist weniger anfällig für Krankheiten. Auch die geistige Entwicklung profitiert von ausreichend Schlaf: Das Gehirn verarbeitet Erfahrungen und festigt Erinnerungen, was die kognitive Entwicklung fördert. Schlafmangel hingegen kann die Konzentration und Lernfähigkeit beeinträchtigen. Darüber hinaus wirkt sich Schlaf direkt auf die emotionale Stabilität aus: Kinder, die genug Schlaf bekommen, sind ausgeglichener und weniger anfällig für Wutausbrüche oder Stimmungsschwankungen, während Schlafmangel das Risiko für Ängste und depressive Verstimmungen erhöhen kann.

Wann sollten Eltern sich Sorgen machen?

Gelegentliche Schlafprobleme bei Kindern sind normal und kommen in vielen Haushalten vor. Wenn Ihr Kind jedoch über einen längeren Zeitraum Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen hat, sollte dies nicht unbeachtet bleiben. Es gibt verschiedene mögliche Ursachen, die hinter solchen Schlafstörungen stecken können. Eine häufige Ursache sind Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder das Restless-Legs-Syndrom, die den Schlaf erheblich beeinträchtigen können. Auch emotionale Belastungen wie Stress, Angst oder familiäre Veränderungen haben oft einen negativen Einfluss auf den Schlaf. Zudem können medizinische Probleme wie Schnarchen, nächtliches Zähneknirschen oder Allergien den Schlaf stören. In solchen Fällen ist es ratsam, den Kinderarzt oder eine spezialisierte Schlafklinik zu konsultieren, um die Ursache zu klären und eine passende Behandlung zu finden.

Larissa-Junkert
Larissa Junkert
Staatlich anerkannte
Logopädin, B.A.
Medizinialfachberufe