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Ratgeber

Beikost einführen

Lesezeit: ca. 3 Minuten
Überblick
Beikosteinführung - Der richtige Zeitpunkt und wie Sie starten

Die Einführung von Beikost ist ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung eines Babys. Nach den ersten Monaten, in denen Muttermilch oder Flaschennahrung die Hauptnahrungsquelle sind, wird es Zeit, das Baby an feste Nahrung zu gewöhnen. Dies ist nicht nur eine aufregende Phase für Eltern und Kind, sondern auch eine, die sorgfältig geplant werden sollte. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Beikost zu beginnen, und wie geht man am besten vor?

Wann sollte man mit der Beikost beginnen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und viele Kinderärzte empfehlen, etwa um den 6. Lebensmonat mit der Beikost zu starten. In den ersten sechs Monaten bietet Muttermilch (oder eine geeignete Säuglingsnahrung) alle Nährstoffe, die ein Baby benötigt. Danach beginnt das Baby, mehr Energie und Nährstoffe zu brauchen, als allein durch Milch gedeckt werden können, insbesondere Eisen.

Es gibt jedoch keine feste Regel, die für jedes Baby gleichermaßen gilt. Einige Babys zeigen bereits mit vier oder fünf Monaten Anzeichen von Beikostreife, während andere noch etwas länger ausschließlich Milch brauchen. Zu den wichtigsten Anzeichen, dass ein Baby bereit für Beikost ist, gehören:

  • Das Baby kann den Kopf gut halten und aufrecht sitzen.
  • Es zeigt Interesse an der Nahrung der Eltern, greift nach Essen und führt es zum Mund.
  • Es öffnet den Mund, wenn ein Löffel in die Nähe kommt.
  • Der Zungenstoßreflex (das automatische Herausschieben von Gegenständen aus dem Mund) hat nachgelassen.

Diese Signale zeigen, dass das Baby physiologisch bereit ist, festere Nahrung zu probieren.

Wie sollte die Beikosteinführung ablaufen?

Die Beikosteinführung sollte behutsam und schrittweise erfolgen. Es geht nicht nur darum, das Baby an neue Nahrungsmittel zu gewöhnen, sondern auch darum, dem Verdauungssystem Zeit zu geben, sich an feste Nahrung anzupassen. Der Übergang von der reinen Milchernährung zu fester Nahrung sollte in kleinen Schritten erfolgen.

Schritt 1- Der erste Brei

Zu Beginn wird in der Regel ein einfacher, pürierter Brei empfohlen, der aus einem einzigen Lebensmittel besteht, wie zum Beispiel Karotten, Kürbis oder Pastinake. Diese Gemüsesorten sind mild und leicht verdaulich. Für die Zubereitung sollte das Gemüse gut gekocht und fein püriert werden, sodass es leicht vom Baby geschluckt werden kann. Alternativ gibt es auch vorgefertigte Babybreie aus dem Handel.

Man beginnt in der Regel mit einer kleinen Menge, etwa ein bis zwei Löffelchen, und beobachtet, wie das Baby reagiert. Wichtig ist, geduldig zu sein, denn nicht alle Babys akzeptieren sofort feste Nahrung. Es kann einige Tage dauern, bis das Baby Interesse an der neuen Ernährung zeigt.

Schritt 2 - Nach und nach erweitern

Wenn das Baby gut auf den ersten Brei reagiert, kann das Repertoire nach und nach erweitert werden. Dazu zählen weitere Gemüsesorten wie Zucchini, Kartoffeln oder Süßkartoffeln. Anschließend kann man stufenweise weitere Lebensmittel wie Obst (z.B. Apfel, Birne, Banane), Fleisch oder Getreide hinzufügen.

Eine beliebte Abfolge ist der sogenannte Mittagsbrei aus Gemüse, der nach einigen Wochen mit Kartoffeln und Fleisch ergänzt wird. Danach folgt der Abendbrei, der oft aus Getreide und Milch besteht, und schließlich der Nachmittagsbrei, der Obst oder Getreide mit Obst enthält.

Schritt 3 - Auf Nährstoffe achten

Bei der Beikosteinführung sollte man darauf achten, dass das Baby alle wichtigen Nährstoffe erhält. Besonders wichtig ist Eisen, das in Fleisch und Getreideprodukten wie Hirse enthalten ist. Auch Fette sind unerlässlich, daher sollte ein Löffelchen Öl (z.B. Rapsöl) dem Gemüsebrei hinzugefügt werden.

Tipps für die Beikosteinführung

  • Geduld und Ruhe: Die Einführung von Beikost erfordert Geduld. Babys müssen sich erst an neue Geschmäcker, Konsistenzen und die Technik des Löffelessens gewöhnen. Zwinge dein Kind nicht zum Essen, sondern biete ihm die neue Nahrung in einer entspannten Atmosphäre an.
  • Ein Nahrungsmittel pro Woche: Führe neue Lebensmittel nacheinander ein, am besten immer eine Woche lang ein neues Lebensmittel. So kannst du mögliche Unverträglichkeiten oder Allergien besser erkennen.
  • Vermeide Zucker und Salz: Babys sollten in den ersten Lebensmonaten keinen Zucker und kein Salz bekommen. Ihre Nieren sind noch nicht ausgereift genug, um Salz zu verarbeiten, und Zucker kann zu frühzeitigen Zahnproblemen führen.
  • Wasser einführen: Ab der Beikosteinführung sollte zusätzlich zur Muttermilch oder Flaschennahrung auch Wasser angeboten werden. Kleine Mengen an ungesüßtem Tee oder stillem Wasser sind eine gute Ergänzung, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.
  • Beobachte das Baby: Achte auf das Verhalten deines Babys nach der Einführung neuer Lebensmittel. Bauchschmerzen, Durchfall oder Hautausschläge können auf Unverträglichkeiten oder Allergien hinweisen. Sollte dies der Fall sein, konsultiere einen Kinderarzt.
Beikost oder Baby-led Weaning?

Neben der klassischen Breikost gibt es eine alternative Methode der Beikosteinführung, die als Baby-led Weaning (BLW) bekannt ist. Bei dieser Methode wird auf Brei verzichtet, und das Baby erhält von Anfang an fingerfertige, weiche Lebensmittel, die es selbst in die Hand nehmen und probieren kann. Das Baby entscheidet selbst, was und wie viel es essen möchte. Geeignet sind weichgekochtes Gemüse, weiches Obst oder gegarte Nudeln.

Viele Eltern kombinieren beide Methoden – Brei und Fingerfood – und lassen dem Baby die Freiheit, beides auszuprobieren. Egal, für welche Methode man sich entscheidet: Wichtig ist, dass das Baby Freude am Essen entwickelt und nicht unter Druck gesetzt wird.

Fazit - Ein individueller Prozess

Die Einführung von Beikost ist ein individueller Prozess, der von der Entwicklung des Babys abhängt. Es gibt keinen festen Fahrplan, der für alle Kinder gleichermaßen gilt. Eltern sollten die Signale ihres Babys aufmerksam beobachten und flexibel auf dessen Bedürfnisse eingehen. Mit Geduld, gesunden Lebensmitteln und einer liebevollen Umgebung kann die Beikosteinführung zu einer spannenden und positiven Erfahrung werden – sowohl für das Kind als auch für die Eltern.

Larissa-Junkert
Larissa Junkert
Staatlich anerkannte
Logopädin, B.A.
Medizinialfachberufe