Bekannt aus
netmoms-logo
focus-online-logo
burdaforward-logo

Kinder

5.4 Emotionale Intelligenz

Die Welt eines Kindes ist lebensfroh, voller Gefühl und auf die Suche nach Liebe und Zuneigung ausgerichtet. In einer solchen Welt, in der die Erlebnisse eines Tages in gefühlvolle Erfahrungen umgemünzt werden, bringen die täglichen Eindrücke eines Kindes auch immer ein Spektrum an Emotionen mit sich. Die Intensität, mit der Kinder ihre ersten Gefühle durchleben, ist erstaunlich und zeigt sich in den verschiedenen Phasen ihres Lebens durchaus wieder. In diesem Land stellen wir uns der Herausforderung, die emotionale Entwicklung Ihres Kindes zu begleiten, ihnen zu helfen, ihre eigenen Gefühle zu erkennen, sie zu regulieren und bestenfalls den Umgang mit Stresssituation und emotionalen Impulsen zu verstehen. Dabei nutzen wir Erkenntnisse aus der Forschung und bekannte, in Lebensjahren aufgegliederte Entwicklungsverläufe. Bevor wir näher auf die Meilensteine der Emotionsentwicklung bei Säugling und Kleinkind eingehen, sowie hilfreiche Tipps und Ratschläge im Umgang mit diesen erfahren, betrachten wir nun einige Erkenntnisse aus der Forschung. Ganz am Ende unserer Reise, finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Ratschläge und Hilfestellungen um die Emotionale Entwicklung Ihres Kindes zu begleiten.

5.3 Moral- und Werteentwicklung

Die Qualität des Lebens nimmt zu, wenn wir uns auf Werte einigen, die unser Zusammenleben strukturieren und regeln. Stellen Sie sich einmal vor, wir würden keine Übereinkünfte finden, in Hinblick darauf, was in Gesellschaft, Freundschaft oder Familie Leben begrüßenswert oder unangebracht ist. Wir haben moralische Grundwerte auf die wir uns als Familie einzustimmen versuchen und als Gesellschaft leben. Ob in der Familie oder Freundschaft  – Werte und die dahinter liegenden Ideale, sind die Größen einer jeden Person auch die, die es zu schätzen gilt. Sie dienen als Richtlinie, nutzen unserem Verständnis für den Wert des Zusammenlebens, geben Anleitung für den Umgang miteinander und helfen infolgedessen bei der Planung des eigenen Verhaltens. Begriffe wie Aufgeschlossenheit, Anstand, Verlässlichkeit oder Hilfsbereitschaft bezeichnen große Gesten, innere Einstellungen und bilden somit die Reifung der Persönlichkeit mit ab. Denn hinter jedem dieser Begriffe steckt eine Einstellung, ein Verständnis, eine Erfahrungs- und Gedankenwelt, die uns selbst Porträtieren – wir sind Teil unserer Werte die wir verinnerlichen. Unsere Handlungen sind danach ausgerichtet, genau deshalb haben Sie so eine große Bedeutung.

5.2 Resilienz, die innere Stärke

Dass das Leben nicht nur aus den guten Tagen bestehen kann, ist eine tief verwurzelte Erkenntnis des Lebens. Man mag die glückseligste Person sein, und dennoch bietet das keine Garantie dafür, dass man verschont bleibt von unschönen Lebensereignissen oder alltäglichen Krisensituationen. Es gehört wohl notwendigerweise dazu, auch aus den weniger schönen Erlebnissen lernen zu müssen; sie sind Teil des Lebens, auch des Lebens von Kindern. So gehört zu jeder selbstbewussten und ausgeglichen Persönlichkeit die Fähigkeit, auf Probleme angemessen reagieren zu können. Solche Bereiche, wie die Resilienzforschung, waren lange Zeit nicht konkretisierbar. Doch die Erkenntnisse über unser inneres Schutzschild wachsen und mit ihnen auch das Verständnis für die schwierigeren Lebenssituationen. Mit Herausforderungen umgehen zu können und eine psychische Widerstandsfähigkeit zu besitzen, ist eine der Kompetenzen, auf die wir hier eingehen werden – die Resilienz.

5.1 Empathie – das Einfühlungsvermögen

Die Perspektive, welche ein Erwachsener in Bezug auf seine Mitmenschen einnehmen kann, unterscheidet sich grundlegend von der eines Kindes. Kinder machen sich erst ab einem gewissen Alter Gedanken darüber, was ihre Mitmenschen für Erwartungen an sie haben, was sie fühlen oder welche Ziele sie verfolgen. Elterliche Versuche, ihren Kindern Wege zum Bilden von Freundschaften, Mitgefühl und Verständnis für eine andere Person zu vermitteln, hängt mitunter von deren geistiger Entwicklungsreife ab. Während im „Land der emotionalen Intelligenz“ weitaus mehr über die eigenen Emotionen sowie die Emotionsentwicklung zu finden ist, steht im Mittelpunkt der Empathie die Betrachtung der Emotionen und des Mitgefühls seines Gegenübers. Kinder, die in ihrer Entwicklung noch nicht an diesem Punkt angelangt sind, zeigen oft ein „rücksichtsloses“ Verhalten. So werden kleine Reibereien von Kindern oft auf Ungehorsamsein, schlechte Manieren, rücksichtsloses und aggressives Verhalten aufseiten des Kindes zurückgeführt, wo es doch seiner Entwicklung entsprechend, noch keine tatsächliche Gewissensentwicklung oder Mitgefühl entwickelt hat. Kinder handeln zuerst aus der Ego-Perspektive, bevor sie sich einer gemeinschaftlichen Perspektive widmen. Zwar verhalten sie sich durchaus kooperativ und versuchen sich in der Gemeinschaft einzufinden, doch ihre kognitive Reife befähigt sie erst mit zunehmendem Alter dazu, sich aus der eigenen Perspektive heraus zu bewegen – hinein in die Welt des Einfühlungsvermögens und Mitgefühls.