10.4 Häufige Erkrankungen
Sind Kinder krank, benötigen sie Hilfe. Nicht nur werden in einigen Fällen ärztlicher Rat und medizinische Hilfe wichtig, sondern Kinder suchen dann auch vermehrt nach Zuwendung und Aufmerksamkeit von Mama und Papa. Ein krankes Kind, das sich alleine und unbeachtet fühlt, ist zutiefst verunsichert. Bei einer Erkrankung will sich das Kind in Sicherheit wissen, damit es seinen Zustand besser verkraften kann. Dennoch gehören Krankheiten wie Mandelentzündungen, grippale Infekte oder eine Bronchitis zur Entwicklung eines Kindes dazu. Die Symptome einer Krankheit müssen dennoch richtig eingeschätzt werden, wofür immer wieder ärztlicher Rat notwendig wird.
Spätestens in der Kita-Zeit angekommen sind Schnupfen, Husten und Magen-Darm-Infekte keine Seltenheit mehr. Das Immunsystem eines Kleinkindes ist gerade erst dabei, sich empor zu entwickeln und verschiedene „Abwehrstrategien“ gegen die unterschiedlichsten Angreifer zu entwickeln. Im Land Gesundheitsförderung blicken wir hinter die Kulissen des sich entwickelnden Immunsystems. Dabei ist es erst einmal nicht ungewöhnlich, dass Kinder sich häufiger anstecken. Im Kindergarten kommen viele verschiedene Kinder zusammen, die allesamt noch an ihren ersten Abwehrkräften „arbeiten“. Im Kleinkindalter können Kinder zwischen fünf und zehnmal pro Jahr krank werden. Ärztlicher Rat ist zu dieser Zeit von besonders hohem Wert; Selbstdiagnosen sind hingegen nicht zu empfehlen. Mit der Zeit entwickeln Eltern zwar ein gutes Gefühl dafür, ob das Kind ernsthaft krank ist oder nur einen kleinen Schnupfen hat, doch ist es ratsam, bei Unsicherheiten stets den Kinderarzt aufzusuchen. Ebenfalls ist es wichtig, sich über die allgemeine Gesundheit seines Kindes zu informieren und sich mit seinem Kinderarzt zusammenzufinden, um zu wissen, ob beispielsweise nach einer Krankheit noch die Sorge einer Ansteckungsgefahr für andere Kinder besteht. Der allgemeine Gesundheitszustand wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen sichergestellt und durch Impfungen begleitet. Reisen Sie gerne in unser Land: Gesundheitsförderung, um einen tieferen Blick in das Themenfeld „Gesundheit“ zu werfen. Bevor wir näher auf einzelne Bereiche angehen, einige allgemeine Erklärungen:
Erkältungskrankheiten:
Kinder erkranken meist häufiger als Erwachsene. Der Grund hierfür ist das sich noch ausbauende Immunsystem. Somit sind Kinder überwiegend anfälliger für Virusinfektionen, die vor allem zur Winter- und Frühjahreszeit vermehrt auftreten. Größtenteils geht man davon aus, dass das nasskalte Wetter dafür die Hauptschuld trägt, was jedoch keine direkte Ursache für Erkältungskrankheiten ist. Vielmehr wird hierdurch lediglich das Immunsystem geschwächt, was wiederum eine Erkältungskrankheit bedingen kann. Wie auch Erwachsene stecken sich Kinder durch die sogenannte „Tröpfcheninfektion“ an. Übertragen werden die Erreger durch das Sprechen, Husten oder Niesen. Ob in der Krabbelgruppe, im Kindergarten oder auf dem Spielplatz: Der Kontakt mit anderen Kindern führt häufig dazu, dass Krankheiten „weitertransportiert“ werden.
Mögliche Ansteckungsquellen mit Erkältungsviren für Kinder
Besonderheiten bei Erkältungskrankheiten
Die erschwerte Atmung während einer Erkältung kann für Kinder sehr unangenehm sein. Auch, da ihnen das Schnäuzen bis zum Kindergartenalter meist nicht selbständig gelingt. Bei Säuglingen kann eine Erkältungskrankheit dazu führen, dass sie nicht oder weniger saugen möchten. Es ist bei Säuglingen und Kleinkindern immer darauf zu achten, dass sie während einer Erkältung genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Haben Sie das Gefühl, das den Kleinen dies nicht gelingt, ist ein Gespräch mit dem Kinderarzt ratsam.
Ausreichend Flüssigkeit ist auch notwendig, um den Schleim in Hals- und Rachenraum besser lösen zu können. Während einer Erkältung ist auch weiterhin auf die Nährstoffzufuhr zu achten. Eine leichte und vitaminreiche Nahrung (im Säuglingsalter ist die Muttermilch der beste Abwehrstoff) ist während einer Erkältung wie auch danach sehr wichtig. Ebenfalls hilfreich, um einen entzündeten Hals und Reizhusten zu beruhigen, ist ein feuchtes Raumklima, das zum Beispiel mithilfe eines Luftbefeuchters erreicht werden kann. Sind die Nasennebenhöhlen geschwollen, helfen Dampfinhalationen und Nasentropfen, je nach Alter des Kindes (und nach Rücksprache mit dem Arzt). Achten Sie ebenfalls auf die Hygiene und waschen Sie sich regelmäßig die Hände. Damit keine Erkältungserreger in der Wohnung ihren Platz finden, sollten gebrauchte Taschentücher nicht frei in der Wohnung liegen, sondern bestenfalls sofort entsorgt werden.
Wann muss ich zum Arzt?
Generell sind Arztbesuche immer zu empfehlen, wenn Ihr Kind krank ist. Bei den folgenden Anzeichen sollte Ihr Kind sofort zum Arzt (bitte beachten Sie, dass die Punkte nur eine Anleitung darstellen, darüber hinaus gibt es viele weitere Gründe, weshalb ein Kind zum Kinderarzt muss):
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Das Kind ist unter drei Monate alt und hustet oder fiebert.
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Wenn das Kind länger als eine Woche schlapp und antriebslos wirkt oder sich eine bereits diagnostizierte Krankheit verschlimmert.
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Wenn Ihr Kind Atembeschwerden hat, unruhig atmet oder Schmerzen hat.
Vorbeugung:
In den kälteren Jahreszeiten ist es wichtig, sein Kind ausreichend zu schützen (warme Kleidung). Bewegung tut weiterhin gut und stärkt das Immunsystem, deshalb sind Spaziergänge oder Spiele an der frischen Luft sowie eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung wertvolle Begleiter. Warme Kleidung und Hygiene innerhalb der Familie spielen außerdem eine wichtige Rolle zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten, dazu zählt auch regelmäßiges Händewaschen. Ebenfalls können durchblutungsfördernde, leichte Wechselduschen das Immunsystem eines Kleinkindes stärken.
Magen-Darm-Erkrankungen
Wenn das Kind über Bauchschmerzen klagt, sich übergeben muss und oder Durchfall hat, kann es sein, dass es eine Magen-Darm-Erkrankung hat. Eine Magen-Darm-Grippe ist eine sehr unangenehme Angelegenheit für Kinder und trifft sie relativ häufig. Die Viren, die eine Magen-Darm-Grippe auslösen, können über Lebensmittel übertragen werden, in den meisten Fällen werden sie jedoch von Mensch zu Mensch (Kind zu Kind) übertragen. Nach einer gewissen Inkubationszeit reagiert der Körper mit den klassischen Zeichen einer Magen-Darm-Erkrankung: Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall und Fieber. Bei diesen Reaktionen versucht der Körper, die unerwünschten Angreifer so schnell wie möglich wieder loszuwerden.
Folgende Empfehlungen gelten bei einer Magen-Darm-Erkrankung:
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Bei Säuglingen sollten Sie zum Arzt, sobald die Symptome auftauchen.
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Wenn bei Kleinkindern Durchfall oder Erbrechen länger als zehn Stunden anhält, ist der Gang in die Praxis zu empfehlen. Wenn Ihr Kind sich mehrere Male hintereinander übergeben muss, sollten Sie schnellstmöglich einen Kinderarzt aufsuchen.
Was tun, wenn mein Kind eine Magen-Darm-Erkrankung hat?
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Wichtig ist vor allem, (nach der ersten ärztlichen Kontrolle) auf die Flüssigkeitszufuhr zu achten. Durch Erbrechen und Durchfall sowie durch Fieber, verliert der Körper viel Flüssigkeit.
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Neben der Flüssigkeit scheidet der Körper auch essenzielle Salze (Elektrolyte) aus. Ein Elektrolytmangel darf nicht unterschätzt werden. Sprechen Sie auch hier rüber mit ihrem Kinderarzt. In der Apotheke erhalten Sie Elektrolytpulver, die den entstehenden Mangel ausgleichen können.
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Feste Nahrung ist nicht die beste Lösung, während der Magen grummelt. Leichte Speisen (z. B. ein Brei aus Möhren) oder Suppen sind meist verträglicher.
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Achten Sie auf die Hand- und Sanitärhygiene.
Fieber bei Babys und Kleinkindern
Dass Kinder, vor allem in kälteren und regnerischen Jahreszeiten, erhöhte Temperatur haben, ist keine Seltenheit. Wenn bei Kindern mehr als 37,5 Grad Celsius gemessen werden, handelt es sich um erhöhte Temperatur. Dabei muss es sich nicht immer um eine Krankheit handeln, auch sportliche Aktivitäten oder zu warme Kleidung sorgen für erhöhte Temperatur. Steigt die körpereigene Temperatur allerdings über 38,4 Grad Celsius, hat das Kind Fieber. Von einem hohen Fieber spricht man ab 39 Grad Celsius. Fieber kann mehrere Ursachen haben, z.B.: grippaler Infekt, Mittelohrentzündung, Magen-Darm-Infekte
Normale Temperatur ab 36,5 Grad Celsius
Schwankungen sind bei der Körpertemperatur durchaus normal, meist ist sie am Abend um 0,5 Grad Celsius höher als am Morgen. Eine Temperatur von 36,5 Grad Celsius entspricht der normalen Körpertemperatur.
Erhöhte Temperatur ab 37,6 Grad Celsius
Bei erhöhter Temperatur kann Schlappheit und Trägheit bereits das Befinden beeinflussen. Besonders Zuwendung und Aufmerksamkeit tut dem Kind gut. Falls es sich müde fühlt, ist Bettruhe oder eine angenehme Beschäftigung besser als ein Spielplatzbesuch. Das Kind sollte bei einer erhöhten Temperatur regelmäßig trinken (Muttermilch, Wasser oder Tee). Kontrollieren Sie regelmäßig die Temperatur und achten Sie auf die Befindlichkeit Ihres Kindes, verschlimmert sich der Zustand oder kommen weitere Symptome hinzu, ist ein Gespräch mit dem Kinderarzt ratsam.
Ab wann ist kinderärztlicher Rat zu empfehlen?
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Bei jungem Baby bereits ab 38 Grad Celsius
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Bei generellen Sorgen und Unsicherheiten in Bezug auf das Fieber
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Wenn zusätzliche Krankheitszeichen auftauchen, wie Erbrechen, Durchfall, Bauch- oder starke Kopfschmerzen
Fieber 38,5 Grad Celsius
Bei Fieber ist es wichtig, seinem Kind viel Nähe und Zuwendung zu schenken. Sobald Kinder Fieber haben, ist Bettruhe zu empfehlen, ebenso wie die Zufuhr von genügend Flüssigkeit:
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Etwa alle 30 Minuten sollte das Kind bei Fieber etwas trinken.
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Kontrollieren Sie weiterhin regelmäßig die Temperatur.
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Essen sollte leicht verdaulich sein (keine schwere Kost).
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Nach Absprache mit dem Arzt können fiebersenkende Mittel zum Einsatz kommen.
Hohes Fieber 39,0 Grad Celsius
Hohes Fieber sollte regelmäßig überprüft werden und bei weiter steigender Temperatur ist die Kontrolle durch Ihren Kinderarzt notwendig. Das Kind sollte bei hohem Fieber nicht zu warm eingepackt werden. Folgendes ist bei hohem Fieber zu empfehlen:
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Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken
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Bettruhe und im 30-Minuten-Takt für Trinken sorgen (Muttermilch, Wasser, Tee)
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Nicht zu warm einpacken
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Möglicherweise helfen Bauch- oder Wadenwickel
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Die Wäsche häufiger wechseln
Wann ist (erneuter) kinderärztlicher Rat erforderlich?
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wenn wiederholt Fieberschübe auftreten und die Temperatur stetig steigt
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wenn Ihr Kind zu wenig oder gar nichts trinkt
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bei Fieberkrämpfen
bei zusätzlichen Krankheitszeichen, wie Durchfall, Erbrechen, Bauch- oder starken Kopfschmerzen
Fieber senken:
Fiebersenkende Mittel stehen in Form von Zäpfchen, Säften, Tropfen oder Tabletten bereit, sollten jedoch nur nach ärztlicher Anweisung und Rücksprache verabreicht werden. Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin) wird bei fiebernden Kindern nicht empfohlen. Sehr hohe Temperaturen sollten mit Umschlägen und Wickeln an Stirn, Waden oder den Handgelenken behandelt werden, um zur Temperatursenkung beizutragen. Bei fiebersenkenden Maßnahmen werden meist die Beschwerden gelindert, die Ursache des Fiebers wird dabei jedoch nicht berührt. Deshalb ist ärztlicher Rat sehr wichtig, um die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln.
Was bedeutet das Dreitagefieber?
Das Dreitagfieber ist eine Viruserkrankung. Ist diese Erkrankung einmal durchgemacht, ist man in der Regel ein Leben lang dagegen immun. Das Dreitagefieber kündigt sich sehr kurzfristig durch sehr hohes und schnell auftretendes Fieber an.
Bauchschmerzen
Bauschmerzen können durch mehrere Gründe auftauchen. Ein ausbleibender Stuhlgang oder ein Darminfekt können ebenso zu Bauchschmerzen führen, wie zu fettiges oder süßes Essen. In manchen Fällen können Bauschmerzen jedoch auch auf ernsthafte Erkrankungen zurückführen. Blinddarmentzündung, Harnwegsinfektion oder Nierenbeckenentzündung können ebenfalls Auslöser und Ursachen von Bauchschmerzen sein. Hat das Kind bereits Fieber oder einen grippalen Infekt, sind Bauchschmerzen ebenfalls zu beobachten.
Hausmittel bei Bauchweh
Zuerst einmal ist es wichtig, seinem Kind zur Seite zu stehen. Schmuseeinheiten, leichte Musik, und sanfte Berührungen sind wohltuende Hilfestellungen. Bei Bauchschmerzen helfen Wärmeflaschen, um bei leichten Magen-Darm-Infekten für etwas Beruhigung zu sorgen. Auch kleine Bauchmassagen und Fencheltee können zur Entlastung behilflich sein. Bei Verdauungsproblemen helfen Anis- und Kümmeltee, die die Schmerzen lindern können. Bei Säuglingen sollte bei der Verwendung von Hausmittel vorher ein Gespräch mit der Kinderarzt stattfinden.
Bauschmerzen können auch einen Arztbesuch erforderlich machen
Starke Bauchschmerzen können zu großen Schmerzen führen. Kinder ziehen häufig bei starken Schmerzen im Bauch die Beine an den Körper an. Ein gewölbter oder eingezogener Bauch sollte vom Arzt untersucht werden. Ein Arztbesuch wird unter folgenden Beschwerden empfohlen:
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Bei lang anhaltenden Bauschmerzen und einhergehender Blässe, langem Schreien oder Weinen
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Wenn Bauschmerzen sich nach einer Stunde nicht bessern und nicht beruhigen lassen
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Wenn Symptome gleichzeitig auftreten (Durchfall, Fieber, Erbrechen, starke Kopfschmerzen)
Durchfall bei Babys und Kleinkindern
Bei Durchfall verlieren Kinder sehr viel Flüssigkeit. Dieser Flüssigkeitsverlust muss wieder ausgeglichen werden, weshalb es sehr wichtig ist, dass das Kind genügend trinkt.
Ab wann spricht man von einem Durchfall?
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Baby: Mehr als fünf dünne Stühle pro Tag.
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Kleinkind: Mehr als drei dünne Stühle pro Tag.
Empfehlungen bei Durchfall:
Baby: Trotz Durchfall sollte das Baby weiter gestillt werden. Bekommt das Baby Flaschennahrung, kann mit Absprache des Arztes anstatt Säuglingsmilch einige Stunden lang (mind. 6 – 8 Stunden) dünner Tee aus Fenchel oder Kamille mit einer leichten Prise Salz verabreicht werden. Wenn Sie Ihr Kind stillen und die Stuhlfarbe Weiß ist, ist ein Arztbesuch notwendig. Sprechen Sie bei Unsicherheiten mit Ihrem Kinderarzt auch, wenn der Durchfall länger als sechs Stunden anhält.
Kleinkind: Hat das Kleinkind Durchfall, sollte erst einmal für mind. fünf Stunden auf feste Nahrung verzichtet werden; dafür muss viel getrunken werden. Auch hier sind Kamille- und Fencheltee mit einem gestrichenen Teelöffel Zucker und einer Prise Salz zu empfehlen. Sowie gesalzene Brühen können behilflich sein. Um dem Verlust von Vitaminen entgegenzuwirken, sind Obstsäfte zu empfehlen (kaliumreich): Bananen, Aprikosen. Auch bei Kleinkindern gilt, sobald mehrere Symptome gleichzeitig auftauchen, ist ein Arztbesuch dringend zu empfehlen. Ebenfalls wenn sich Ihr Kind besonders geschwächt und beeinträchtigt zeigt, zögern Sie nicht, Ihren Kinderarzt aufzusuchen.
Keuchhusten
Da der Keuchhusten bei Babys zum Atemstillstand führen kann, wird eine Impfung empfohlen. Auch eine Auffrischung ist hierbei wichtig. Nähere Informationen hierzu finden Sie im Land: Impfungen und Allergien. Keuchhusten ist eine ansteckende Atemwegserkrankung. Ein Nestschutz ist hierfür nicht vorhanden und das Baby ist einer solchen Ansteckung hilflos ausgeliefert. Eine Behandlung im Krankenhaus ist unabdingbar und eine Impfung gegen Keuchhusten wird empfohlen.
Harnwegsinfekt
Schon bei Säuglingen können Harnwegsinfekte auftreten und nachgewiesen werden. Sie sollten stets frühzeitig behandelt werden, damit sich eine Entzündung nicht weiter ausbreitet. Ein Harnwegsinfekt zeigt sich durch verschiedene Symptome und kann von Trinkschwäche bis hin zu Schmerzen beim Wasserlassen sowie einem Brennen in der Harnröhre führen.
Besonders bei Mädchen, aufgrund einer kürzeren Harnröhre, ist die Gefahr einer Harnwegsinfektion groß.
Wichtig: Harnwegsinfekte sollten vom Arzt untersucht werden. Besonders bei Säuglingen besteht die Gefahr, dass die Bakterien sich auf die Nierenbecken ausbreiten und dort zu Entzündungen führen.
Erste Anzeichen sind meist Schmerzen beim Wasserlassen oder eine brennende Harnröhre. Junge Kinder können diese Schmerzen oft nicht richtig beschreiben, weshalb die Beobachtung des Kindes häufig Aufschluss über die Ursache geben kann (das Jucken zwischen den Beinen, die Schmerzen nach dem Wasserlassen). Ausreichendes Trinken ist hierfür bestens geeignet, sodass die Bakterien ausgespült werden können. Wasser und ungesüßter Tee eignen sich wunderbar.
Häufige Unsicherheiten bei den ersten Erkrankungen
Die Verunsicherung, die bei den Krankheitsbildern bei Kindern entsteht, ist vor allem beim ersten Kind nachvollziehbar und wichtig. Häufig haben bestimmte Symptome verschiedene Begleiterscheinungen. Um zu erkennen, was sich dahinter verbirgt, ist der Besuch beim Kinderarzt stets zu empfehlen. Es gibt Tage, an denen das Kind „kränkelt“ und einfach nur Nähe, Zuspruch und Aufmerksamkeit sucht. Doch sobald Schmerzen, Krämpfe oder erhöhte Temperaturen, lang anhaltender Durchfall, starke Kopfschmerzen oder Atemnöte zu erkennen sind, sollten Eltern nicht zögern, Ihren Kinderarzt zu kontaktieren. Denn eine frühe Behandlung eines Krankheitsbildes steht immer an erster Stelle.
Ärztliche Notfalldienste / Ambulanzen der Kinderkliniken
Auch ein Kinderarzt hat einmal sprechstundenfreie Zeiten. Jedoch sollten Sie nicht zögern, bei eintretenden Unsicherheiten einen Notfalldienst zu kontaktieren. Auffälligkeiten am Körper oder Zustand des Kindes müssen ernst genommen werden. Folgende Symptome sollten durch einen Arzt untersucht werden:
- Ohrenschmerzen,
- Harnwegsinfekte,
- eitrige Mandelentzündungen,
- plötzlich einsetzender bellender Husten (Verdacht auf Pseudokrupp),
- Hautausschläge (auch vorübergehende),
- Blut im Stuhl oder im Urin,
- Atemnot oder angestrengte Atmung; bei schwerer Atemnot Notarzt,
- Teilnahmslosigkeit und auffällige Ruhe des Kindes,
- Bewusstseinsstörung des Kindes (es wirkt verwirrt oder nicht ansprechbar),
- Nackensteife (Kopf des Kindes kann nicht nach vorne gebeugt werden)
- das Kind krampft oder stürzt grundlos zu Boden,
- ernsthafte Verletzungen, insbesondere, wenn sich das Kind den Kopf heftig angeschlagen hat.
Das kranke Kind braucht Sie besonders
Wenn Kinder krank sind, sind sie meist unruhig, weinen leicht und sind sehr anlehnungsbedürftig. Sie wünschen sich vor allem Geborgenheit, Trost und die Sicherheit, dass ihre Eltern für sie da sind.
Neben einer guten medizinischen Versorgung braucht Ihr Kind im Krankheitsfall deshalb vor allem Ihre ganz besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung:
Schmusen, Geschichten vorgelesen bekommen, Lieblingsmusik hören – all dies kann Ihrem Kind helfen und zu seiner Genesung beitragen. Wenn keine akute Ansteckungsgefahr für Geschwister oder andere Familienmitglieder besteht, sollten Sie Ihr krankes Kind – soweit es geht – ruhig am normalen Familienalltag teilhaben lassen. Sie können ihm zum Beispiel sein Krankenbett im Wohnzimmer einrichten. Doch nicht alle Kinder verhalten sich bei Krankheit so, wie Erwachsene es vielleicht erwarten. Manche Kinder toben auch mit einem fiebrigen Infekt durch die Wohnung, als wären sie vollkommen gesund. Achten Sie in einem solchen Fall darauf, dass Ihr Kind dennoch ausreichend Ruhepausen und die richtige Pflege erhält, um gesund werden zu können. Versuchen Sie, dem Kind mit ruhigen Spielen oder dem Vorlesen von Geschichten die notwendigen Ruheinseln zu verschaffen.
Kleinkinder können als Wesen mit „natürlicher Infektneigung“ beschrieben werden. Ihr Immunsystem muss nach und nach verschiedene Erkrankungen durchmachen, um leistungsfähig zu werden. Im Kleinkindalter sind 6 bis 10 Infekte pro Jahr völlig normal; bei Kindern, die nicht gestillt wurden oder in einem Raucherhaushalt aufwachsen, ist die Infektionsrate im Schnitt sogar noch höher. Hat ein Kind bereits eine Vorbelastung wie etwa Asthma oder Probleme mit dem Wasserlassen, treten auch häufiger andere Erkrankungen wie beispielsweise Bronchitits oder Harnwegsinfekte auf. Häufen sich diese Erkrankungen, sollte ein Arzt die Ursache abklären. Auch wenn Unsicherheiten auftreten, ob ein Kind wieder fit ist oder ob noch eine Ansteckungsgefahr besteht, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Naturpädagogin,
Familienpflegerin