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3 | Kontinent der Bedürfnisse

3.4 Bindung und Neugierde

Lesezeit: ca. 10 Minuten
Überblick
Ein Balanceakt zwischen der kindlichen Entdeckungsreise und dem Bedürfnis nach Sicherheit

Das erste Mal die eigene Lebensumwelt entdeckt, das erste Mal riesige Wälder erkundet, das erste Mal den Himmel bestaunt. Neugier aus Sicht des Kindes heißt seine Welt zu erkunden und diese verstehen zu wollen. Ein Forscherdrang und Neugierverhalten, das Kindern als inneres Bedürfnis beiwohnt, sie dazu bewegt, aus dem Unbekannten Bekanntes werden zu lassen. Von Geburt an ist diese Neugierde ein Teil des Lebens; bereits bei Säuglingen, die auf tüchtige Weise versuchen Kontakt mit ihrer Umwelt aufzunehmen, ist dies zu erkennen. Dabei wächst die kindliche Entdeckungslust von Tag zu Tag und zwar mit zunehmender Selbstständigkeit. Manchmal wird es auch besorgniserregend für Kinder, beispielsweise dann, wenn sie sich unsicher fühlen oder die Übersicht verlieren und schnell Beruhigung bei ihren Eltern suchen. Jedes freie Spiel, jede Entdeckungstour beginnt nur dann, wenn Kinder ein Gefühl der Sicherheit durchströmt. Diese Ruhe, dieses Gefühl nach Geborgenheit, auch in unbekanntem Terrain, sind wichtige Voraussetzungen, um sich aufgeschlossen gegenüber Neuem zu zeigen – eine wichtige Schlüsselerfahrung für Kinder. Ein ständiges Zusammenspiel zwischen Erkundung und der Suche nach Nähe.

Zwischen Nähe und Distanz, eigenen Erfahrungen und Anleitungen, einem Gefühl von Sicherheit und dem Wunsch nach Nähe

Die Grundlage allen Lernens beginnt mit einer sicheren Bindungserfahrung und der Gewissheit, dass beim freien Erforschen einer Umgebung der Rückhalt der Eltern gegeben ist. Das heißt nicht, dass Kinder es gutheißen, einer Übervorsorge gegenüberzustehen, ganz im Gegenteil: Dort, wo Kinder spielen und entdecken können und dürfen, sollten sie das tun. Dabei erleben sie den Wunsch, bei Gefahr, bei Schrecken oder ähnlichen Ereignissen die Nähe und Geborgenheit ihrer Eltern zu erhalten. Stressreaktionen werden in den ersten drei Lebensjahren fast ausschließlich gemeinsam mit den Eltern bewältigt, um danach mit der Überzeugung und der Gewissheit von Vertrauen weiter entdecken zu können. John Bowlby, Pionier der Bindungsforschung beschrieb, dass die Entdeckung der Umwelt nur dann stattfindet, wenn Ihr Kind sich sicher und frei von Angst fühlt.

Wer Angst hat, spielt nicht. Wer spielt, hat keine Angst.

Das Spiel ist im Auge eines Kindes auch immer eine Form des Lernens (dazu im „Kontinent des Lernens“ mehr). Kinder sind von Geburt an „geborene Lerner“, sie sind von Geburt an – genau genommen schon vorgeburtlich – verhaltensbiologisch dafür ausgestattet zu erkunden und zu lernen. Die Bereitschaft zur Exploration, also zur Auseinandersetzung mit der Umwelt, ist jedoch nur dann gegeben, wenn das Bindungsverhaltenssystem beruhigt ist. Das Bindungsverhaltenssystem wird durch jeden Zustand von Unwohlsein aktiviert. Dazu gehören Hunger, Durst, Müdigkeit genauso wie Angst, Fremdheit und Überreizung. Zunächst versucht der Säugling durch Weinen die Nähe zur Bindungsperson wiederherzustellen, später durch Arme ausstrecken, Hochziehen, Nachfolgen usw. Durch den Körperkontakt zur primären Bindungsperson (meist die Mutter) wird das Bindungsverhaltenssystem wieder beruhigt und das Explorationssystem kann wieder aktiviert werden. Mit Vollendung des ersten Lebensjahres kann man beobachten, wie Kleinkinder ihre Bindungsperson als „sichere Basis“ nutzen, um von ihr aus die Umwelt zu erkunden. Bei Unsicherheit oder Unwohlsein kehren sie zur Bindungsperson zurück, „tanken“ im Körperkontakt zu ihr wieder Sicherheit auf, um weiter erkunden zu können. Das Bindungsverhaltenssystem dient aber auch selber dem Lernen, da es die Nähe des Kindes zur Bindungsperson aufrechterhält und das Kind in der Interaktion mit seiner Bindungsperson am meisten von ihr lernen kann (z.B. durch Beobachtung und Nachahmung). Frühkindliche Bildungsprozesse sind also nicht unabhängig von der Entwicklung von Bindungsbeziehungen zu sehen und diese gelingen auch im Kontext sicherer Bindungsbeziehungen am besten. Sichere Bindungsbeziehungen sind damit die Grundlage für eine gesunde Entwicklung und für lebenslanges Lernen. Bindung und Exploration sind jedoch nicht nur verhaltensbiologische Grundlagen frühkindlicher Entwicklung, sondern auch psychische Grundbedürfnisse, deren Befriedigung durch die soziale Umwelt die Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung bildet.

Temperament und Neugier

Ob sich Neugier im Verhalten des Kindes zeigt, hängt demnach auch von Voraussetzungen ab, die das Kind in seiner Umwelt findet. Zwar unterscheiden sich Kinder in ihrem Temperament und ein zurückhaltendes Kind zeigt nicht dasselbe aufgeschlossene Neugierverhalten wie ein „kleine/r Draufgänger/in“, dennoch suchen beide nach Sicherheit, bevor sie Wohnung, Spielplatz oder Kindergarten erkunden. Dabei spielen auch die psychischen Grundbedürfnisse eine Rolle, die wir im „Land der Selbständigkeit und Zugehörigkeit“ aufzeigen. Dort zeigt sich, dass Kinder im Wunsch nach Bindung auch stets danach streben, sich als autonom (selbstständig) und kompetent zu erleben und bei Bedarf auf die soziale Unterstützung bei ihren Eltern zurückgreifen zu dürfen.

fakt aus der forschung

Die Bindungsforschung brachte neue Erkenntnisse in die Welt der Kindererziehung; sie zeigte, dass sich zwei „Systeme“ in Kindern wiederfinden lassen: das Bindungssystem und das Explorationssystem. So weiß man heute, dass ein Zusammenspiel zwischen dem Wunsch nach eigenen Erfahrungen und dem Wunsch nach Sicherheit zwei Mitspieler der Entwicklung des Kindes sind. Beides sind Grundbedürfnisse, die einen engen Austausch untereinander pflegen. Auf der einen Seite suchen sie körperliche oder emotionale Nähe, auf der anderen Seite wollen sie die Welt entdecken. Man nennt dies Bindungs-Explorations-Balance (Exploration=erforschen).

Das Zusammenspiel von Bindung und neugieriger Entdeckungsfreude

Was hat der Wunsch nach einer sicheren Bindung mit Neugierde zu tun?Im Laufe des kindlichen Lebens wird das Verhalten eines Kindes stets vielfältiger. In diesem Zuge wird der Wunsch nach eigenen Handlungen und eigenen Erfahrungen mitwachsen. Mit circa 1 ½ Jahren kann sich ein Kind noch nicht vorstellen, dass seine Eltern einmal nicht da sind und nicht zur Verfügung stehen. Kinder sind in diesem Alter auf die ständige Nähe und Präsenz ihrer Bezugspersonen angewiesen (auch Großeltern, Geschwister oder andere nahe und bekannte Personen können Bezugspersonen werden). Mit zunehmendem Alter sinkt dieser Anspruch normalerweise und Kinder trauen sich „weiter“ von ihren Eltern weg. Eltern können sicher sein, dass die Entfernung, die ihr Kind zu ihnen einnimmt, anfänglich nicht sonderlich groß wird. Das heißt, es wird sich nur langsam an seine Umgebung versuchen heranzutasten. Daher spricht man von einem Zusammenspiel beider Felder, denn aus der Sicherheit heraus laufen Kinder viel lieber in Richtung Selbstständigkeit.

Neugier und Kreativität können sich nur in einer entspannten, spielerischen Atmosphäre entfalten

Je nach Temperament Ihres Kindes, verläuft dies schneller oder langsamer als Ihnen das lieb sein mag. Wichtig ist, aufmerksam zu bleiben. Sein Kind nicht daran zu hindern, seine interessierte Entdeckungstour zu unterbrechen aber die Suche nach Sicherheit und Geborgenheit nicht zu unterschätzen. Das Erstaunliche, die Natur hat sich eine ganz besondere Idee einfallen lassen um aus der Sicherheit der Eltern heraus, sich die Welt zu eigen zu machen. Es unterscheidet nämlich zwischen zwei Feldern:

Erforschungsdrang und Sicherheitsbedürfnis

Interessanterweise sind beide miteinander tief verwurzelt und das hat gute Gründe. Während Ihr Kind seinen Schutz bei Ihnen findet und weiß, wann und wo es sich sicher fühlen kann, beginnt auf der anderen Seite die Neugierde zu erwachen – ein sich wiederholender Kreislauf. Dabei kann man die Unterschiede sogar in der Entfernung erkennen, die Kinder zu Ihren Eltern einnehmen. Mit zunehmendem Alter trauen sie sich sozusagen immer weiter im Spiel zu entfernen. Sie haben durch die Bindungssicherheit Ihrer Eltern gelernt, dass Sie Neuem gegenüber aufgeschlossen sein dürfen und werden so immer weitere Lebensräume erschließen. Dabei ist folgendes wichtig:

Scheint Ihr Kind beispielsweise verunsichert und wirft den Blick zu Ihnen, während es gerade am Erkunden ist, ist dies oft das Suchen nach einer „Antwort“ von Ihnen. Oft wird diese durch den Gesichtsausdruck zwischen Eltern und Kind zielgerecht beantwortet:

Allein durch den Blickkontakt können Sie als Eltern die Situation einschätzen und Ihrem Kind ein Gefühl von Sicherheit mitteilen – beispielsweise durch ein „lächelndes Zunicken“. Die Kommunikation über Körpersprache lernen Kinder schnell und können die Feinheiten differenzieren. Der Gegensatz hierzu wäre ein besorgtes, erregtes Gesicht, dass Ihrem Kind signalisiert „Stopp“. Hierauf folgt jedoch dann meist auch eine Ansprache, besonders bei realer Gefahr.

Erforschungsdrang und Sicherheitsbedürfnis

Sobald das Kind sich von der Bindung aus auf seine Forschungstour begibt, dienen Eltern als die sichere Basis für ihr Kind. Fühlt sich ein Kind bedroht oder belastet, versucht es gewöhnlich beispielsweise durch Schreien oder Weinen Bindung zur fürsorglichen Person herzustellen, um Trost und Sicherheit zu erfahren. Fühlt es sich hingegen behaglich und geschützt, sind Schreien oder Weinen nicht nötig, das Kind kann seinen individuellen Bestrebungen nachgehen und seine Umgebung erkunden. Es kann in Ruhe explorieren. Wer diese Verflochtenheit wahrnimmt, wird staunend feststellen, wie zutreffend dieses Verhalten zwischen Bindung und Neugierde fast überall zu finden ist, wo Kinder sich aufhalten. Fühlen sie sich dann letzten Endes sicher genug, geht die spielerische Erkundungstour los. Das Gefühl von Sicherheit, das ein Kind hierdurch erfährt, hilft dabei eine Art der Selbstbestärkung darin zu finden, seine Erkundungen zu beginnen oder fortzusetzen. Dabei ist das Erkunden gleichzustellen mit Erfahrungen sammeln oder dem „Spielen“. Alles, was Kinder im Interesse tun, ihre Umgebung kennenzulernen oder sich Fähigkeiten anzueignen, geht oft auf diesen Prozess zurück.

Dabei dreht sich alles um eine weitere Schlüsselerfahrung:
Das Gefühl von Unsicherheit wird dadurch beendet, dass Ihr Kind Ihre Nähe aufsuchen kann, die Erfahrung und Gewissheit hat, dass es getröstet oder ermutigt wird. Dies hilft Ihrem Kind auch zu lernen mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen.

Bedürfnis Was Kinder darin suchen
Exploration / Neugier
- Die Welt mit der Bindungsperson erkunden
- Die Welt alleine erkunden
- Die innere Welt der eigenen Gedanken und Gefühle erkunden
- Die innere Welt der Gedanken und Gefühle des anderen erkunden
Bindung
- Körperliche oder emotionale Nähe suchen
- Körperliche oder emotionale Nähe aufrechterhalten
Aufrechterhaltung der Bindungs-Exploration-Balance
Aufmerksamkeit der Bindungsperson und physische Verfügbarkeit der Bindungsperson muss für das Kind gewiss sein.
praxisbeispiel

Kalani ist bald elf Monate alt. In letzter Zeit ist der Drang danach, die Wohnung zu erkunden, erschreckend groß. Kaum etwas hat Halt vor den kleinen Fingern und dem neugierigen Mund, den Sie immer noch dazu benutzt, fast alles mit voller Leidenschaft zu „untersuchen“. Sie zieht sich hoch, wo sie nur kann, und lässt ihrer Neugierde freien Lauf – nichts scheint ihr auf ihrer Entdeckungstour zu ungewiss. Selbstständigkeit ist, was Kalani trainiert. Nicht immer verläuft das alles so, wie sie sich das vorstellt, sie ist noch wackelig auf den Beinen und manchmal unsicher. Als sie sich dabei das Köpfchen anstößt, beginnt sie zu weinen und verlangt unmittelbar nach ihren Eltern. Papa eilt herbei und nimmt sie auf den Arm. Sie hat sich nicht besonders weh getan, doch die Verunsicherung über einen solchen Schreckmoment können die Eltern ganz schnell lösen, das weiß Kalani. Nachdem sie sich beruhigt hat, beginnt sie weiter mit ihrer Entdeckungsreise, als ob nie etwas gewesen wäre. Auch dieselbe Herausforderung wird gleichwohl wieder aufgenommen. Zwischen dem Entdecken und der Bindungserfahrung, dass jemand kommt, sie tröstet und sie danach weiter „forschen“ darf, entsteht eine Schlüsselerfahrung für Kalani.

Prof-Dr-Dr-hartmut-kasten
Expertentipp
Prof. Dr. Dr. Hartmut Kasten

Entwicklungspsychologe, Frühpädagoge und Familienforscher

Was passiert, wenn diese Bereitschaft sich Neuem zuzuwenden, unterdrückt wird?
Kinder kommen auf die Welt mit einem angeborenen Neugierverhalten. Alles was neu oder bisher unbekannt war, wenden sie sich mit Vorliebe zu. Zwar unterscheiden sich Kinder auch genetisch, sprich vorgeburtlich, in diesem Verhalten, doch braucht ein Kind stets den Rückhalt und die Sicherheit der Eltern, um seine Umgebung zu erkunden. So sind manche Kinder bereit sich lange mit einer Sache auseinanderzusetzen und diese zu untersuchen, während andere Kinder dies oberflächlicher angehen. Doch werden Kinder in ihrem Neugierverhalten nicht unterstützt oder wird diese Bereitwilligkeit gar unterdrückt, hemmt dies ihre zukünftige Bereitschaft sich Neuem zuzuwenden.

Wie können Eltern so ein Neugierverhalten in den ersten Jahren begleiten?
Eltern können ihren Kindern täglich die Welt erklären, indem sie sie aufnehmen und bei sich tragen und mit ihnen über die Dinge, die sie sehen, sprechen. Sie beginnen bereits mit 6 Monaten zu zeigen was sie interessiert, die Zeigegeste entsteht in dieser Zeit. Wenn man dann das Interesse des Kindes aufgreift und begleitet, der Zeigegeste und der Aufmerksamkeit des Kindes folgt, unterstützt man bereits das Neugierverhalten.

Kinder wollen den Weg Richtung Selbstständigkeit erfahren, doch benötigen sie bei ihrer Reise immer wieder die Sicherheit ihrer Bezugspersonen. Eine sichere Bindung ist hierfür der Ausgangspunkt und die Gewissheit, dass bei der Entdeckungsreise auch mal etwas schiefgehen darf – Mama und Papa jedoch zur Stelle sind. So wird die Bindung richtungsweisend für die zukünftige Entwicklung. Nur auf dieser Basis ist es dem Kind möglich Neues aufzunehmen, auszuprobieren und die Erfahrungen in einem gesunden Kontext im Gehirn abzuspeichern.

Hinter dem „Erforschen“ steckt eine Vielzahl von Aktivitäten, wie zum Beispiel:

Wir werden noch im „Kontinent der Bildung“ in Gänze erfahren, was das kindliche Spiel ausmacht. In diesem Land wollen wir einen Blick darauf werfen, was das Ganze mit der Bindung zu Ihnen zu tun hat.

Wodurch wird der Wunsch nach Bindung ausgelöst? Wie lösen Sie den Bindungswunsch?
Wunsch nach Geborgenheit und Sicherheit
Geborgenheit und Sicherheit bieten durch Nähe und Körperkontakt
Wunsch nach eigenen Erfahrungen
Eigene Erfahrungen zulassen. Dabei jedoch Nähe spüren lassen, falls sie gebraucht wird.
Ein Gefühl von Angst/Erregung/Unsicherheit
Die Gewissheit von Nähe und Sicherheit geben (wird über längere Zeit aufgebaut)
Ein Gefühl von Angst oder Schmerz
In den Arm nehmen und Zuneigung schenken

Aufmerksamkeit prüfen, folgen und lenken und dabei als helfender Beobachter zur Seite stehen

Warum das Ganze so wichtig ist, zeigen viele Forschungsergebnisse. Die Gewissheit, die Kinder darin haben, dass sie auf ihre Eltern zurückgreifen können, leistet einen großen Beitrag zur Persönlichkeit. Wir werden im darauffolgenden Land erfahren, welche Empfehlungen die „Feinfühligkeit“ bietet, um dieses Sicherheitsgefühl zu vermitteln. Kein Kind wird ohne die Sicherheit seiner Eltern eine Entdeckungsreise beginnen.

Denkanstöße:

Hierin zeigen sich die ersten Lernfelder. Kinder, die die Erfahrung machen, sich bei Unsicherheit schnell bei den Bezugspersonen ein Gefühl von Sicherheit abholen zu dürfen, werden bestärkt neue Erfahrungen zu erleben.

Auf den Punkt gebracht
Fazit

Auf den Anfang kommt es an! Eine sichere Bindung ist die beste Grundlage für den Entdeckungsdrang und damit für eine aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt. Feinfühlige Zuwendung fördert die optimale Entwicklung des frühkindlichen Gehirns und gibt Sicherheit für den Übergang zu außerfamiliärer Bildung, Betreuung und Erziehung. Sichere Bindungen sind damit die beste Grundlage für erfolgreiches lebenslanges Lernen.

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Frühpädagoge und
Familenforscher