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11 | Kontinent der Medien

11.3 Medien und Gehirnentwicklung

Der alltägliche Umgang mit den Neuen Medien führt nach Meinung von Neurowissenschaftlern dazu, dass Gehirnzellen sich verändern, wodurch allmählich neue neuronale Bahnen in unserem Gehirn gestärkt und alte geschwächt werden. Man glaubt, dass vor allem die Gehirne der Kinder verändert werden, denn keine Generation davor ist jemals der Stimulation durch Medien in solchem Umfang ausgesetzt gewesen. Kinder und Jugendliche wachsen mit Computer, Internet und Handy auf und haben ihr Gehirn in diesen besonders sensiblen Phasen auf diese Neuen Medien eingestellt. Auch viele Erwachsene und Senioren gehen inzwischen routiniert mit dem Computer um, dennoch trennt sie von der neuen Generation der Mediennutzer eine Kluft, denn das menschliche Gehirn hat seine größte Plastizität, die größte Formbarkeit in den Kindheitsjahren, in denen eine Vielzahl von neuronalen Verschaltungen (Synapsen) gebildet wird, die später in der Pubertät wieder um 60 Prozent reduziert werden („pruning“ bedeutet, dass Verbindungen, die das Gehirn für unnötig erachtet, die selten abgefragt werden, wieder gekappt aufgelöst werden. Manche befürchten eine Schwächung jener neuronalen Areale, die für den zwischenmenschlichen Kontakt zuständig sind, denn digital orientiert Aufgewachsene sind schlechter in der Lage, körpersprachliche Signale ihres Gegenübers zu deuten.

11.2 Medien und Lernen

Zur Verarbeitung neuer Erlebnisse im Gehirn, beispielsweise um etwas zu lernen und im Langzeitgedächtnis abzuspeichern, benötigt das menschliche Gehirn Auszeiten, um sich mit verschiedenen Dingen zu beschäftigen. Die Kindheit lebt von den sinnlichen Erfahrungen der Hände, der Nase, der Augen, der Ohren und des Mundes. Alle Sinne warten darauf, angeregt zu werden. Nur aus einem Zusammenspiel aller Sinne wächst unser Empfinden für uns selbst und unsere Umwelt. Vor allem in Zeiten digitaler Medien verschwimmt die Wahrnehmung zwischen unserer direkten Lebensumwelt und den virtuellen Medien. Durch die ständige Verfügbarkeit und Vereinnahmung, die Smartphones mit sich bringen können, werden Kinder an solchen schöpferischen Erfahrungen häufig gehindert. Dolch sind gezielte Pausen wichtig und äußerst wertvoll für das Schöpfen neuer Gedanken, die Verarbeitung von gelerntem und für die Wahrnehmung und Ruhe.

11.1 Medien – Chancen und Gefahren

Kinder wachsen in eine digitale Welt hinein. Vernetzung wird für Kinder nichts Ungewöhnliches sein, sie werden bereits in der Schule darüber in Kenntnis gesetzt, was moderne Medien leisten können. Doch sollten Kinder weitaus früher verstehen, welche Chancen und Gefahren z. B. im Internet lauern können, dass nicht alles, was wir dort finden, immer der Wahrheit entsprechen muss, und dass nicht alle Menschen einer Meinung sind. Das Internet ist ein Raum voller Kreativität, doch würde man auch heute noch keinem Kind empfehlen, sich alleine in diesen Dschungel zu begeben. Es ist wichtig, dass Kinder in einer Zeit, in der sie sich auf ihren Entwicklungs- und Verstehenstreppen befinden, ihre Eltern an der Seite haben. Denn im Umgang mit Medien gibt es einiges zu verstehen – Fähigkeiten, die wir als Medienkompetenzen bezeichnen werden.