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Bedürfnisse

3.4 Bindung und Neugierde

Das erste Mal die eigene Lebensumwelt entdeckt, das erste Mal riesige Wälder erkundet, das erste Mal den Himmel bestaunt. Neugier aus Sicht des Kindes heißt seine Welt zu erkunden und diese verstehen zu wollen. Ein Forscherdrang und Neugierverhalten, das Kindern als inneres Bedürfnis beiwohnt, sie dazu bewegt, aus dem Unbekannten Bekanntes werden zu lassen. Von Geburt an ist diese Neugierde ein Teil des Lebens; bereits bei Säuglingen, die auf tüchtige Weise versuchen Kontakt mit ihrer Umwelt aufzunehmen, ist dies zu erkennen. Dabei wächst die kindliche Entdeckungslust von Tag zu Tag und zwar mit zunehmender Selbstständigkeit. Manchmal wird es auch besorgniserregend für Kinder, beispielsweise dann, wenn sie sich unsicher fühlen oder die Übersicht verlieren und schnell Beruhigung bei ihren Eltern suchen. Jedes freie Spiel, jede Entdeckungstour beginnt nur dann, wenn Kinder ein Gefühl der Sicherheit durchströmt. Diese Ruhe, dieses Gefühl nach Geborgenheit, auch in unbekanntem Terrain, sind wichtige Voraussetzungen, um sich aufgeschlossen gegenüber Neuem zu zeigen – eine wichtige Schlüsselerfahrung für Kinder. Ein ständiges Zusammenspiel zwischen Erkundung und der Suche nach Nähe.

3.3 Bindung und Feingefühl

Kinder sind vom ersten Tag nach ihrer Geburt mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, um ihr Interesse an der Umwelt zu zeigen. Diese Interessen richten sie an Eltern, Geschwister, aber auch andere nahe Bezugspersonen, wie Großeltern, die das Vertrauen eines Kindes gewinnen. Der Wunsch nach Nähe, Schutz, Sicherheit und Geborgenheit wird durch die Stimme der Eltern, die Nähe zum Körper, durch Gerüche sowie mimische Ausdrücke unterstützt.

3.2 Phasen und Entwicklung der Bindung

Umwelteinflüsse wie das Familienleben oder das Zusammenspiel zwischen Eltern und Kind formen die Entwicklung des Kindes mit. So sind es nicht die „nur“ die Gene, die unser Verhalten ausbilden. Einige Untersuchungen zeigen, dass eine anregende emotionale, spielerische, und aufgeschlossen liebevolle Umgebung letzten Endes darüber mitentscheiden wird, wie sich die Strukturen des kindlichen Gehirns miteinander vernetzen. So gesehen formt eine anregende sowie feinfühlige Umwelt das Gehirn eines Kindes auf eine andere Weise als eine angstvolle, anregungsarme oder vernachlässigende Umwelt. Die Stimulation der Eltern wirkt sich auf viele Hirnbereiche aus, die für Gefühlssteuerung, Problemlösung und Sinneswahrnehmung zuständig sind. Vieles, was ein Kind mit seinen Eltern erlebt, bewirkt Vernetzungen zwischen den Gehirnzellen seines Großhirns. Die ersten Erfahrungen, vor allem in Hinsicht auf die Erfüllung von Bedürfnissen und auf Annäherungsversuche, hinterlassen tiefe Spuren im frühkindlichen Gehirn und beeinflussen seine Funktion. Genau deshalb ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern:

3.1 Bindungsbedürfnis

Die Bindung zwischen Eltern und Kind gleicht einem Fingerabdruck auf emotionaler Ebene: Die ersten Bindungserfahrungen, die Kinder mit ihren Eltern machen werden, sprechen ihre ganz eigene Sprache. Die Grundrezepte einer starken Bindung sind Geborgenheit, Nähe, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Zuneigung. Dabei ist es egal, in welchem Alter sich ein Kind befindet, ob Säugling, Kleinkind oder Jugendalter – Bindungen aufzubauen, sie zu erhalten, diese mit Gefühl und Emotion zu durchleben, ist charakteristisch für Menschen und begleitet uns ein Leben lang.